Zuchthof "La Paule", Familie Schenk, La Paule 1, 2723 Mont-Tramelan, Tel. 032 487 57 61

die etwas andere Kuh

Herkunft und Verbreitung

Die Galloways stammen aus dem südwestlichen Schottland und gelten als die älteste Rinderrasse der britischen Inseln. Sie wurden bereits von den alten Römern erwähnt und ihr Erscheinungsbild dürfte sich in den letzten Jahrhunderten nicht wesentlich verändert haben.

Galloways zeichnen sich durch äusserste Widerstandsfähigkeit aus. Sie widerstehen Sturm und Regen genausogut wie Hitze und Dauerfrost.
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Die zunehmende Extensivierung landwirtschaftlicher Flächen und nicht zuletzt das veränderte Verbraucherbewusstsein hin zu Qualitätsfleisch aus artgerechter Haltung führten zu einer beispiellosen Verbreitung dieser Fleischrinderrasse.

Im Jahre 1985 wurden die ersten Galloway-Kühe in die Schweiz importiert. Die eine Kuh namens „Flirt“ weidete jahrelang auf unserem Zuchthof im Berner Jura.

Aufgrund einer Änderung der Bewilligungspraxis im Bundesamt für Landwirtschaft im Jahre 1994 wurde es möglich, dass einzelne Betriebe Galloway Tiere in die Schweiz importieren konnte. Ueli Schenk besuchte ein Jahr später jeden Besitzer dieser Betriebe. Sein Ziel war es, mit ihnen zusammen eine Genossenschaft zu gründen. Diese Idee stiess bei allen auf grosses Interesse, so dass es am 17. Januar 1996 zur Gründung der Swiss Galloway Society kam.

Am 1. Januar 1998 gehörten bereits 37 Züchter mit 183 Herdebuch-Kühen und 23 Stieren der Swiss Galloway Society an. Heute sind es bereits über 200 Mitglieder mit unzähligen Tieren.

Aber nicht nur in der Schweiz, Deutschland und Österreich, auch in Australien, Neuseeland, Amerika, Südafrika und Russland weiss man die Vorzüge dieser Rasse zu schätzen.


Rassenbeschreibung

Äusseres Erscheinungsbild:

-   dominant hornlos
-   breiter, kurzer Kopf
-   Ohren stark behaart, charakteristische Ohrstellung "10 vor 12"
-   Tiefer, kompakter, symmetrischer Rumpf
-   volle, tiefe Brust
-   gerader Rücken
-   Vollfleischige, jedoch nicht zu rund ausgeprägte Hinterkeulen
-   langes, welliges Haarkleid im Winter mit dichtem Unterhaar

Farben:

-   black, schwarz (ca. 80 % der Population mit mahagonifarbenem Deckhaar)
-   dun, blond
-   belted, schwarz mit weissem Bauchgürtel
-   white, weiss mit schwarzem Maul, schwarzen Innenohren und Füssen
-   red, rot

Charakteristische Eigenschaften:

-   robust und widerstandsfähig, geeignet zur Ganzjahresfreilandhaltung
-   genügsam zur Haltung auf Grenzertragsböden
-   keine selektive Fressweise (kein Nachmähen der Weiden erforderlich)
-   leichtkalbig mit leichten, vitalen Kälbern ohne Kalbehilfe
-   fruchtbar mit einer Zwischenkalberzeit von 365 Tagen
-   langlebig mit bis zu 15 Kälbern

Weitere wichtige Eigenschaften sind ein ausgeprägter Mutterinstinkt, starke Herdenprägung, Friedfertigkeit und ein enger Personenbezug.


Haltung und Nutzung

Einzige, für die Galloways artgerechte Haltungsform ist die extensive Mutterkuhhaltung. So wird in der Gallowayzucht der Natursprung bevorzugt. Die vitalen Kälber werden ohne fremde Hilfe geboren und laufen bis zu neun Monate bei ihren Müttern. Dabei kommt die gesamte Milch ausschliesslich den Kälbern zugute.

Durch ihre Robustheit und Widerstandsfähigkeit eigenen sich die Galloways besonders für die Ganzjahresfreilandhaltung. Zur Deckung des Futterbedarfs rechnet man für eine Mutterkuh mit Kalb ca. einen Hektar ungedüngtes Grünland. Die Zufütterung beschränkt sich auf die Wintermonate und besteht aus ca. 8 kg Heu pro Tier und Tag. Dazu kommt Stroh nach Belieben. Frisches Wasser und eine ausreichende Mineralstoffversorgung müssen das ganze Jahr über sichergestellt sein. Ein Schutz gegen extreme Witterungen, z.B. durch Hecken oder Waldstücke, wird gerne angenommen.

Aus den beschriebenen Haltungsbedingungen ergeben sich noch weitere Vorzüge. So können Galloways auch in der Landschaftspflege zur Offenhaltung von nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Flächen eingesetzt werden. Selbst im Einsatz in Naturschutzgebieten haben sie sich hervorragend bewährt. Weiterhin sind die hornlosen Tiere zur Nachweide oder gemeinsamen Weide mit Pferden geeignet.

Neben der Zucht gewinnt auch die Erzeugung von hochwertigem Qualitätsfleisch immer mehr an Bedeutung. Das kurzfaserige, gut marmorierte, bei natürlicher Haltung und völligem Verzicht auf Leistungsförderer, langsam gewachsene Fleisch wird von Kennern als eines der Besten gelobt.